Platzverweis, Foulelfmeter, Abwehrfehler, Abschlussschwäche - am Ende stand für den VfL Bochum ein 0:4-Debakel bei Eintracht Frankfurt. Die Luft in der Bundesliga wird immer dünner für den VfL, zunächst aber nicht für Marcel Koller. "Unser Trainer steht nicht zur Diskussion", stellte Aufsichtsratschef Werner Altegoer unmissverständlich fest.
Marcel Koller hatte sich in Frankfurt alles so schön gedacht: Offensiv wollte er der zuhause ebenfalls selbstbewusst agierenden Eintracht begegnen. "Mutig und frech" sollte der VfL dagegen halten, dazu schickte der Trainer erstmals neben Sestak und Mieciel sowohl Epalle als auch Azaouagh auf den Rasen. Und dann machte Daniel Fernandes nach fünf Minuten mit seiner Notbremse alles zunichte: Mit dem zweifelhaften Rekord für den schnellsten Platzverweis der Liga leitete der Keeper den Anfang vom Ende ein: Frankfurt verwandelte den fälligen Elfmeter, Epalle musste Renno weichen, alle Planspiele waren Makulatur.
Es spricht für die Bochumer, dass sie zunächst dennoch Druck entwickelten und durch Sestak (12.) und Zdebel (13.) auch zu guten Chancen kamen. Aber das unglückliche 0:2 vor der Paue durch Liberopoulos (43.), sowie der Doppelschlag durch Steinhöfer (62.) und Russ (64.), wobei Renno beim Freistoß von Steinhöfer eine unglückliche Figur abgab und Maltritz gegen Russ patzte, führten am Ende zur höchsten Saisonniederlage.
Dass Sportvorstand Thomas Ernst nach der "bitteren Niederlage ganz schwere Zeiten" auf den VfL zukommen sieht, erklär sich quasi von selbst. Zwölf Spiele wartet die Elf nunmehr auf einen Sieg, steht auf einem Abstiegsplatz und muss am Samstag gegen Kollers Ex-Klub Köln unter allen Umständen gewinnen. Dazu wird der Schweizer in diesen Tagen vor allem bemüht sein, die Psyche der Spieler wieder aufrichten. "Die Mannschaft hat den Kopf unten, wir müssen die Jungs wieder aufbauen."
Der Trainer selbst erhielt einmal mehr eine Jobgarantie - zunächst von Ernst, dann auch von Aufsichtsratschef Werner Altegoer: "Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Wir werden mit Marcel Koller auch in die Rückrunde gehen!"
Text: Dietmar Nolte
