Lob und Kritik hielten sich nach dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg auf Seiten des VfL Bochum die Waage. Die einen wie Vahid Hashemian verbuchten den ersten Bundesligapunkt der neuen Saison als Motivationsschub, andere wie Christian Fuchs ärgerten sich: „Wir hatten Torchancen für drei, vier Partien.“ Unterschiedlich wie die Reaktionen war auch das VfL-Spiel selbst.
Die erste Halbzeit gehörte klar den Bochumern, die aggressiv und konsequent zu Werke gingen. „Wir haben von Beginn an Druck gemacht“, durfte sich Sportvorstand Thomas Ernst freuen. Auch Marcel Koller sah bei seiner Elf, in der Concha und Freier in der Startformation standen, deutliche Fortschritte im Vergleich zum Ligaauftakt. „Das war ein ganz anderes Spiel als beim KSC." Auf der anderen Seite beklagte Gäste-Trainer Felix Magath, seine Mannschaft sei zu diesem Zeitpunkt „viel zu harmlos und viel zu passiv “gewesen.
Logische Konsequenz war die Führung durch Sestak nach einem tollen Pass von Imhof (12.). Die konnte der VfL kurz nach der Pause durch Dabrowskis Kopfball sogar auf 2:0 ausbauen (50.) - und verlor dann doch den Faden. Fast im Gegenzug verkürzten die Wölfe auf 1:2 durch Costa nach einem Gestocher im Strafraum (51.). „Dieser Anschlusstreffer fiel viel zu früh. Danach hat Wolfsburg Blut geleckt und viel Druck gemacht“, analysierte Marcel Koller.
Wobei Bochum aber auch kräftig mithalf. „Mit einer 2:0-Führung im Rücken müssen wir selbstbewusster auftreten“, ärgerte sich Slawo Freier, der selbst nach starker Leistung in Hälfte zwei kräftemäßig abbaute. Stattdessen aber flatterten dem VfL bisweilen die Nerven - so auch in der 69. Minute, als Yahia den Ball nicht aus der eigenen Hälfte bekam und der quirlige Saglik nach Pass von Misimovic zum Ausgleich traf.
Dabei blieb es am Ende - und der VfL wusste nicht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. So wie Christian Fuchs: „Wir wollten den Fans etwas bieten und haben uns kämpferisch voll reingehangen. Aber wir hatten auch Chancen für drei, vier Partien - da müssen mehr Tore fallen.“ Auch Vahid Hashemian kritisierte zwar die fehlende Konzentration bei eigener Führung, sah das Ergebnis aber letztlich positiv: „Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft, die um die UEFA-Cup-Plätze spielt, einen Punkt geholt. Das ist eine gute Motivation für unser nächstes Spiel.“
Das führt den VfL Bochum am Samstag zum Derby nach Schalke.
Text: Dietmar Nolte
