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Gustav Disse verstorben

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Den Sportler stets im Blick: Gustav Disse. Foto: SSB

Am 11. November 2020 verstarb Gustav Disse nach langer, schwerer Krankheit im hohen Alter von 87 Jahren.

Als junger Mann war er ein absoluter Ausnahme-Leichtathlet, dessen Langstreckenzeiten noch heute beeindrucken, und nach seiner aktiven Zeit ein unermüdlicher Ehrenamtler. Er war auch für den Stadtsportbund Bochum e.V. ein wichtiger Ansprechpartner. Gustav Disse ist fort. Mit ihm ist eine der bemerkenswertesten Bochumer Sportpersönlichkeiten gegangen.

Gustav Disse, am 28. September 1933 in Wattenscheid geboren, wurde 1954 als Langstreckenläufer Mitglied des SC Dahlhausen. Er errang 1956, 1957 und 1959 den Titel des Deutschen Marathonmeisters, lief im Nationaltrikot und feierte eine Vielzahl an Erfolgen. So würde er mit seinen Bestzeiten von 14:07,4 Minuten über 5.000 m, 29:24,4 Minuten über 10.000 m und 2:24:51 Stunden im Marathonlauf, die er Anfang der 1960er Jahre lief, noch heute zu den besten deutschen Langstrecklern zählen.

Der Wattenscheider beendete 1966 seine Laufkarriere und studierte an der Sporthochschule Köln. Er unterrichtete bis 1993 als Sportlehrer an einer Bochumer Hauptschule. Er wurde 1967 Mitglied des TV Wattenscheid 01 und blieb damit auch dem Sport treu: als Trainer, Kampfrichter, Funktionär. So war er bei den Olympischen Spielen 1972 in München bei den Straßenwettbewerben im Kampfgericht tätig. Er war bis 2010 im Vorstand des Leichtathletik-Verbandes Westfalen e.V. und danach noch lange als Ehrenmitglied aktiv. Darüber hinaus war er von 1998 bis 2013 Fachschaftsleiter Leichtathletik beim Stadtsportbund Bochum und wurde bei der Sportlerehrung der Stadt Bochum 2003 als „Sportbürger Bochums 2002“ ausgezeichnet.

Als Trainer betreute er so erfolgreiche Läufer wie Manfred Lubba, Hans-Dieter Schulten, Willi Wagner, den früheren ZDF-Sportchef Wolf-Dieter Poschmann, Winfried Hellweg, Günther Korb und Tono Kirschbaum. Er verlangte seinen Schützlingen einiges ab und galt als „harter Hund“. Doch hart war er auch gegen sich selbst. Als junger Leistungssportler arbeitete Gustav Disse Anfang der 1950er Jahre unter Tage im Drei-Schichten-Dienst und absolvierte daneben ein ungeheures Trainingspensum. Er lief 800 bis 1000 Kilometer pro Monat, darin eingeschlossen beinharte Intervall-Programme wie 100x200m in jeweils 38 Sekunden mit kurzen Trabpausen. Er selbst sagte einmal, das Schlimmste sei damals gewesen, dass er nie ausgeruht ins Training gegangen war.

Der Stadtsportbund Bochum erlebte ihn als Ansprechpartner für leichtathletische Großveranstaltungen im Lohrheidestadion, als hochkompetenten Fachschaftsleiter, kenntnisreichen und interessierten Gesprächspartner. Dabei, wie auch im persönlichen Kontakt, erwies sich Gustav Disse als Asket im besten Wortsinn: Er war vollkommen integer, absolut zuverlässig, von großer Bescheidenheit in Bezug auf seine eigenen Leistungen. Diese vornehmen menschlichen Eigenschaften verbanden sich mit seiner aufrichtigen, herzlichen Freundlichkeit. Wir haben mit ihm häufig auch locker zusammengesessen und angenehm gefachsimpelt. Für diese gemeinsame Zeit sind wir dankbar, und wir werden sie vermissen. Gustav Disse wird uns sehr fehlen.

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