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Dieses Team passt besser

Wenn für die Handball-Damen des SV Teutonia Riemke am Sonntag (16.) mit dem Spiel beim VT Kempen die neue Regionalliga-Saison beginnt, dann steht Trainerin Alice Vogler mit dem jüngsten Team der Liga vor einer großen Herausforderung: Segel hissen, den richtigen Kurs setzen und den Riemker »Kindergarten« so schnell wie möglich in sicheres Fahrwasser lotsen, das ist ihre Aufgabe.

Das sollte für die gebürtige Flensburgerin prinzipiell kein Problem sein, denn als Hobbyseglerin kennt sie sich mit Seegang und unruhigem Fahrwasser aus. Damit nichts schief geht, geht die 27-Jährige als »Kapitän« selbst mit an Bord und wird ihr Team nicht nur von der Seitenlinie, sondern auch als aktive Spielerin direkt auf dem Feld durch die Meisterschaftsspiele manövrieren. Im Interview mit dem Stadtsportbund gibt Alice Vogler einen Ausblick auf die neue Saison und die neue Riemker Mannschaft.

Sind die Sportsachen schon gepackt und die Handballschuhe vom Nagel geholt?

Alice Vogler: - Na klar, schon lange! Schließlich habe ich die gesamte Vorbereitungszeit selbst mitgemacht und beim Erstellen der Trainingspläne jedes Mal gedacht: Au weia, denk' daran, dass du das Programm, das du da aufstellst, auch selbst absolvieren musst.

Das heißt, die Mannschaft ist optimal vorbereitet?

Alice Vogler: - Wir haben zwölf Wochen trainiert und sind gut aufgestellt. Aber natürlich hat das Team noch viele Schwächen. Schließlich haben wir einen großen personellen Schnitt vollzogen und uns vor dieser Saison auch von den letzten Spielerinnen getrennt, die vormals noch in der Bundesliga gespielt haben.

Dass damit auch die großen Namen und reichlich Handballerfahrung gegangen sind, sehen Sie nicht als Problem?

Alice Vogler: - Natürlich haben wir bei den individuellen Stärken noch einigen Nachholbedarf. Aber vom Mannschaftsbild her haben wir jetzt ein viel stimmigeres Team, das insgesamt besser passt. In der Vergangenheit spielten bei einigen Spielerinnen persönliche Eitelkeiten eine größere Rolle als der Teamgeist und die Regionalliga war eher Qual denn Lust. Jetzt haben wir viele junge Spielerinnen, für die die Regionalliga einen hohen Stellenwert hat, die sich entwickeln wollen, zuhören, die aber noch lernen müssen, die ihnen vorgegebene Taktik mit dem eigenen Kopf zu kombinieren. Ihnen fehlt noch das, was ich 'Instinkthandball' nenne.

Sie sind mit ihren 27 Jahren die jüngste Trainerin der Liga, dafür aber die älteste Spielerin ihrer Mannschaft.

Alice Vogler: - Ja, ich bin eindeutig zu alt für diesen Sport. Aber da die meisten unserer Spielerinnen zwischen 17 und 21 Jahre jung sind, dachte ich, dass etwas Erfahrung auf dem Spielfeld nicht schadet (lacht).

Ist die Mannschaft trotz ihrer Unerfahrenheit reif genug, um in der Regionalliga bestehen zu können?

Alice Vogler: - Vom Potenzial her ist die Mannschaft stark genug, um einen gesicherten Mittelfeldplatz anzuvisieren. Doch bei so vielen jungen Spielerinnen darf man den Nervositätsfaktor nicht vergessen. Wir gehen mit der Vorgabe in die Saison, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Aber ich weiß, dass wir auch unsere 'Klatschen' bekommen werden, weil es Spiele geben wird, in denen wir das Ruder einfach nicht mehr herumreißen können. Das muss man einem so jungen Team auch zugestehen. Was ich aber auf jeden Fall sehen möchte, ist eine stetige Entwicklung von Spiel zu Spiel. Aber man darf dieser Mannschaft allemal vertrauen, auch wenn sie jung ist!

Der erste Gegner in dieser Saison heißt VT Kempen. Gegen den gab es in der vergangenen Spielzeit zwei Niederlagen.

Alice Vogler: - Das stimmt. Aber auch Kempen hat personellen Aderlass hinnehmen müssen und gehört ganz klar in die Kategorie "schlagbar". Ich hab mir das Pokalspiel zwischen Kempen und dem Oberligisten ETSV Witten angesehen, das unser Ortsnachbar deutlich mit sechs Toren für sich entschieden hat. Das darf man zwar nicht überbewerten, aber ich habe dort nichts gesehen, wovor wir uns fürchten müssten.

Interview: Andrea Schröder

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