(ms) Führungswechsel bei der SG Wattenscheid 09. Der Vorstand um Guido Tann, Norbert Herden und Heinz-Jürgen Busch trat am Donnerstagnachmittag geschlossen von seinen Ämtern zurück. Der Aufsichtsrat bestimmte in der Folge Christoph Jacob als Vorstandsvorsitzenden. Ihm zur Seite steht mit sofortiger Wirkung der Wattenscheider Unternehmer Frank Kolberg.
„Wir machen mit unserem Rücktritt den Weg frei für einen Neuanfang, für eine positive Zukunft der SG Wattenscheid 09“, erklärte der bisherige Vorstandsvorsitzende Guido Tann den kollektiven Rückzug der bisherigen Führungsriege.
Mit Christoph Jacob wurde sogleich der Mann in die Verantwortung gehievt, um dessen Ambitionen bereits in den vergangenen Monaten offen spekuliert worden war. Der langjährige Torwart der SG Wattenscheid 09, der bis zu seiner Sportinvalidität in insgesamt 64 Punktspielen das Wattenscheider Gehäuse hütete, stellte sich in seiner ersten Amtshandlung vor die Mannschaft und Mitarbeiter des Vereins und schilderte die gegenwärtige Situation des finanzielle arg gebeutelten Clubs.
Den Verein plagt eine hohe Deckungslücke im sechsstelligen Bereich. Doch Christoph Jacob stellt sich unbeirrt dieser Herausforderung. "Der Vorstand ist nun endlich wieder handlungsfähig. Wir werden in den nächsten Tagen weitere Gespräche mit den Abteilungen, Spielern und Mitarbeitern führen. Im Raum steht ein Verzicht auf zwei Monatsgehälter. Dies ist ein elementarer Bestandteil des Sanierungskonzeptes", fasst der 31jährige die vordringliche Aufgabe zusammen. "Wir hatten am Donnerstag ein sehr konstruktives Gespräch mit zahlreichen Spielern und Mitarbeitern. Mein großes Problem momentan ist: kaum jemand hat noch Vertrauen in den Vereinsvorstand. Diese Vertrauensbasis möchte ich schnell wieder herstellen - bei allen Mitarbeitern, den Fans und den Partnern der SG Wattenscheid 09. Ich kann jeden Mitarbeiter verstehen,
der mir zunächst kritisch gegenüber steht."
Sollten sich die Gehaltsempfänger einem kollektiven Verzicht zustimmen, so blickt Christoph Jacob zuversichtlich in die Zukunft. "Dieser Verein hat eine große Tradition und ein Riesenpotenzial. Es kann nicht sein, dass die SG 09 in ihrem Jubiläumsjahr in die Insolvenz muss. Wir werden versuchen, alles zu mobilisieren, um den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser zu bekommen."
Ein wichtiger Baustein ist hierbei die Kooperation mit Galatasaray Istanbul. Am Freitag trifft sich der neue Vorstand gemeinsam mit Professor Rüdiger Knaup und Aufsichtsrat Stefan Beermann zu weiteren Gesprächen mit Vertretern des türkischen Spitzenclubs.
