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Erwin Steden verstorben

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Erwin Steden ist verstorben. 1934 geboren, hat er die Schrecken von Krieg und Diktatur erlebt. Er zog daraus seine Schlüsse – und wurde ein Mensch, der freundlich, offen und sehr aktiv für Demokratie, Toleranz und Integration eintrat.

Das tat er in Vorträgen, Zeitungsartikeln und seinem politischen Agieren; er war 62 Jahre SPD-Mitglied. Steden erlangte im Bochum große Bekanntheit, was aber vor allem an seiner reichen Tätigkeit im Sport lag – er war nämlich in erster Linie ein Ehrenamtler der feinsten Sorte. 91 Jahre alt ist er geworden, und seine Zeit ist auch dank seiner Liebe zum Sport sehr erfüllt gewesen.

Die Erinnerungen an ihn in den letzten Jahren legen ein beredtes Zeugnis für ihn ab. Er kam regelmäßig in die Geschäftsstelle des Stadtsportbundes Bochum e.V. (SSB) zu den Vorstandssitzungen, oder um die Büroarbeiten seines Ehrenamts zu erledigen. Mit ihm kamen seine herzliche, mitreißende Lache, seine stets gute Laune, sein Witz und seine Anekdoten, die er gern zur Belustigung aller zum Besten gab. Und er war stets, was den SSB anging, im Thema, hatte Anregungen und Ideen.

Denn eine seiner wichtigsten ehrenamtlichen Tätigkeiten übte er beim SSB aus. Als er 2015 seine aktive Zeit im Vorstand – dem er seit 1995 angehörte – aus Altersgründen beendete und zum Ehrenmitglied wurde, war er fast 30 Jahre für den Breitensport und die Koordination und Verwaltung des Bereichs Sportabzeichen tätig gewesen. „Mr. Sportabzeichen“, wie er genannt wurde, hat im Verlauf dieser Jahre Urkunden für weit über 90.000 Sportabzeichen ausgestellt. „Darüber hinaus war er bei unserer Arbeit ein Aktivposten“, sagt SSB-Vorsitzende Gaby Schäfer. „Er war einer dieser konstruktiven Menschen, die immer lösungsorientiert an Aufgaben herangehen. Aufgrund seiner Erfahrung, seiner Kenntnisse und seines guten sozialen Netzes waren wir sehr dankbar, dass er uns mit Rat und Tat zur Seite stand.“

Erwin Steden gehörte 78 Jahre lang dem VfL Bochum als Mitglied an. Er war von 1950 bis 1998, also fast 50 Jahre Jugendleiter bei den Blau-Weißen, eine Zeit, in dem der Nachwuchs große Erfolge einfuhr. Darüber hinaus fungierte der gelernte Bürokaufmann auch 30 Jahre lang als Stadionsprecher des VfL und erlangte darüber stadtweite Berühmtheit.

Segensreich war vor allem seine Tätigkeit in der Jugendpflege. Er zeigte ein herausragendes Engagement für Kinder und Jugendliche, gerade solchen, die sozial benachteiligt waren oder einen anderen kulturellen Hintergrund hatten. Er gründete zur Unterstützung eine Privat-Stiftung, trat er als Ersatzvater, Vormund, Mentor und Pate auf, gab Nachhilfe, half bei der Integration. Die von ihm auf die Beine gestellten Jugendreisen führten Bochumer Jugendgruppen nach England und Israel, in die UdSSR und die Beneluxländer. Seine Sommer- und Herbstferienlager in den deutschen Mittelgebirgen besitzen noch heute einen legendären Ruf. Nach Aussage des Deutschen Jugendherbergswerks organisierte Erwin Steden in über 50 Jahren seines Wirkens mehr als 29.000 Jugendherbergsaufenthalte.

Ein Mensch wie Erwin Steden wird mit Auszeichnungen überhäuft, und die Liste, die mit dem Bundesverdienstkreuz beginnt, wäre zu lang, um hier geführt zu werden. „Erwin Steden war ein Glücksfall für Bochum, den Sport in unserer Stadt und vor allem den Stadtsportbund“, sagt Gaby Schäfer. „Wir sind sehr traurig und werden ihn vermissen. Wir sind Erwin Steden so dankbar, dass er uns zur Seite stand. Wir werden ihn nicht vergessen.“

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